Strassenaufbau

Bezeichnung der Schichten

Bezeichnungen
 
Schichten
Flächen
Baustoffe
B Oberbau
Decke
 
b3 Fahrbahn­oberfläche
 
B4 Deckschicht
 
b2 Planie der Tragschicht
Bituminöses Mischgut
Beton
Pflästerung
B3 Bindeschicht
Trag­schichten
B2 Tragschicht
 
b1 Planie der Fundationsschicht
Bituminöses Mischgut
Stabilisierung
B1 Fundationsschicht
 
 
 
 
a Planum
Kiessand
Stabilisierung
B0 Übergangsschicht
 
 
Geotextil
A Unterbau
A3 verbesserter Untergrund
 
 
Verdichteter Untergrund
Stabilisierung
Ersatzmaterial
A2 Damm
 
 
A1 Untergrund
 
 
Fels
Bindige Böden
Nicht bindige Böden

Untergrund

Der Untergrund nimmt die Lasten der Strasse auf. Ein idealer Untergrund weist eine genügend Tragfähigkeit sowie günstiges Setzungs- und Frostverhalten auf.

Gemäss VSS-Normend wird der Untergrund in fünf Tragfähigkeitsklassen unterteilt:

Tragfähigkeitsklasse

Bodenart

 

S0  sehr geringe Tragfähigkeit

Mergel, Silte, Tone

Bei diesen Böden sind Massnahmen zur Tragfähigkeitsverbesserung notwendig

S1  geringe Tragfähigkeit

Silte, Tone

S2  mittlere Tragfähigkeit

Silte, Tone, Sande

 

S3  hohe Tragfähigkeit

Sande, Kiese

 

S4  sehr hohe Tragfähigkeit

Kiese

 

Bodenwasserverhältnisse
(hydrologische Verhältnisse)

Günstige Verhältnisse:

  • Grundwasserspiegel stets tiefer als 1.4m unter der Strassenoberfläche
  • Grundwasserspiegel unterhalb der Frosttiefe
  • keine Wasseradern vorhanden

Ungünstige Verhältnisse:

  • Grundwasserspiegel weniger als 1.4m unter der Strassenoberfläche
  • Grundwasserspiegel oberhalb der Frosttiefe
  • Strasse im Einschnitt
  • druckgespanntes Grundwasser

Frost

Das Auftreten von Frost- und Auftauschäden hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Frosteindringtiefe ab Strassenoberfläche
  • Frostempfindlichkeit des Untergrundes
  • hydrogeologische Verhältnisse
  • Gesamtdicke und Material des Oberbaus

Stabilisierung

Folgende Arten der Stabilisierung werden unterschieden:

Bindemittel

Weisskalk

Zement

Bitumen (selten eingesetzt)

Bodenarten

tonige Böden

Kiese und Sande

Kiese und Sande

Verfahren

Ortsmischverfahren

Orts- oder Zentral- mischverfahren

Orts- oder Zentral- mischverfahren

Hauptwirkungen

Erde-Kalk-Gemisch erhält krümelige Struktur

Erde-Zement-Gemisch erstarrt zu einer Betonplatte

Erde-Bitumen-Gemisch bildet eine "Platte"

  • Verbesserung des Frost-Auftau-Verhaltens
  • Verminderung des Wassergehaltes
  • Verbesserung der Verdichtbarkeit
  • Erhöhung der Tragfähigkeit
  • Erhöhung der Tragfähigkeit

Arbeitsschutz

Hautkontakt vermeiden

Hautkontakt vermeiden

 

 

Beim Ortsmischverfahren wird die oberste Bodenschicht an Ort und Stelle auf ca. 15 - 30 cm Tiefe aufgerissen. Das Bindemittel wird aufgestreut und mit Bodenfräsen in das Untergrundmaterial eingearbeitet. Die stabilisierte Schicht ist mit Walzen zu verdichten und allenfalls nachzubehandeln.

Beim Zentralmischverfahren wird das zu behandelnde Bodenmaterial abgetragen und zu einer zentralen Mischanlage geführt. Dort wird das Erdmaterial unter Begabe des Bindemittels gemischt. Das stabilisierte Material wird zu Anwendungsstell zurückgebracht, verteilt, verdichtet und allenfalls nachbehandelt (Schutz vor zu schnellem Austrocknen).

Verbesserter Untergrund

Zur Verbesserung des Bodens stehen folgende Methoden zur Verfügung:

  • Stabilisierung durch Kalk, Zement oder - in seltenen Fällen - bituminöse Bindemittel
  • Reduktion des Wassergehaltes im Untergrund durch Drainagen (bei bindigen Böden)
  • Nachverdichtungen z.B. durch Walzen (bei nicht bindigen Böden)
  • Materialersatz (sehr teure Lösung in Ausnahmefällen)

Planum

  • Querneigung mindestens 4%
  • Das Planum muss tragfähig und eben sein
  • Das Planum darf nicht durch schwere Baumaschinen befahren werden

Oberbau

Generell unterscheidet man folgende drei Bauweisen:

 

flexible Bauweise

starre Bauweise

andere Bauweise

Baustoffe

bitumengebundene Schichten

zementgebundene Schichten (Beton)

Pflästerungen

Eigenschaft

kann kleinere Setzungen ausgleichen

steife Bodenplatte mit grosser lastverteilender Wirkung

Ästhetische Wirkung

Anwendung

Strassenbau allgemein

Viel befahrene Strassen mit Schwerverkehr, Bushaltestellen

Platzgestaltungen etc.

 

Die Dimensionierung (Bestimmung der Schichtstärke) wird von folgenden Faktoren beeinflusst:

  • Verkehrsbelastung
  • Untergrund (Tragfähigkeit, Bodenwasserverhältnisse)
  • Aufbau des Oberbaus (Schichtstärke, Baustoffe)
  • örtliche Bedingungen (Klima, Sonnenbescheinung, usw.)
  • ökonomische (Bau- und Unterhaltskosten)
  • ökologische (umweltgerechte) Überlegungen

Die Normen teilen die Verkehrsbelastung in sechs Verkehrsklassen ein:

 

Verkehrsklassen

tägliche Verkehrslast *

T1

sehr leicht

= 30

T2

leicht

>30 ... 100

T3

mittel

>100 ... 300

T4

schwer

>300 ... 1000

T5

sehr schwer

>1000 ... 3000

T6

extrem schwer

>3000 ... 10'000

 

* Die Verkehrslast wird in Lastwagen gerechnet. Ein Lastwagen entspricht 10'000 Autos.

Übergangsschicht

Geotextilien sind aus künstlichen Faserstoffen hergestellte Flächengebilde, die wasser- und luftdurchlässig sind.
Es werden drei Geotextilfunktionen unterschieden:

  •  
Trennen
:
Es verhindert die Durchmischung zweier unterschiedlicher Bodenschichten. Es darf den Wasserdurchfluss nicht behindern.
  •  
Filtern
:
Es verhindert das Ausschwemmen von Feinanteilen aus dem Boden. Der Wasserdurchfluss bleibt jedoch gewährleistet.
  •  
Drainieren
:
Es leitet in seiner Ebene das Wasser aus dem umgebenden Boden ab.

Fundationsschicht

Nach Materialzusammensetzung werden zwei Arten von Fundationsschichten unterschieden:

 

ungebundenen Fundationsschicht

gebundene Fundationsschicht

Baustoffe

Gesteinskörnung, Recyclingmaterial

bituminöses Mischgut, Zementstabilisierung

Einbau

Einbringen und verdichten in 30cm Schichten

Einbauen und verdichten (evtl. Nachbehandlung)

Anwendung

Allgemeine Strassenbauten

Reduktion der Schichtstärke gegenüber ungebundener Fundationsschichten

Decke - Fahrbahnoberfläche

Folgende Faktoren sind bei der Planung der Decke und Fahrbahnoberfläche speziell zu beachten:

  • Verkehrssicherheit (Aquaplaning, Eisglätte, polierte Oberfläche)
  • Fahrkomfort (ebene Oberfläche)
  • Schutz der untenliegenden Schichten (Verformung, Wasser, Frost)
  • Umweltverträglichkeit (Lebensdauer, Rollgeräusche, Wiederverwendbarkeit)

Bei starken Verkehrsbelastungen durch Schwerfahrzeuge wird bei der Anwendung von bituminösem Mischgut eine Bindeschicht zwischen Trag- und Deckschicht eingebaut. Diese nimmt die erhöhten Kräfte auf und leitet sie an die tieferliegenden Schichten.

Asphaltbauweise

Decke und Tragschicht bestehen meistens aus Asphaltmischgut, dieses ist zusammengesetzt aus Mineralstoffen, Bitumen oder bitumenhaltigen Bindemitteln und allfälligen Zusätzen. Die einzelnen Komponenten werden erhitzt und in einer Aufbereitungsanlage gemischt. Von dort werden sie in heissem Zustand zur Verwendungsstelle transportiert, dort eingebaut und verdichtet. Das Belagsmischgut wird nach einigen Jahren entfernt und als Recyclingmischgut wiederverwendet.

Mineralstoffe (= Gesteinskörnung)

  • ~ 90 - 95 % des Strassenasphaltes = Mineralstoffe
  • Gesteinskörnung bildet das Stützgerüst
  • erhöht die Griffigkeit der Fahrbahnoberfläche

Die Mineralstoffe bestehen aus druck- und schlagfestem, witterungs- und frostbeständigem Gesteinsmaterial. Dieses darf keine organischen oder tonigen Beimengungen enthalten.

Als Heissmischgut für Fundationsschichten können Primärbaustoffe (Mineralstoffe, Kiessande) und Sekundärbaustoffe (Asphaltgranulat, Recyclingkiessand) verwendet werden.

Bituminöse Bindemittel müssen die Mineralstoffe zusammenkitten und die Hohlräume verfüllen. Das Bitumen ist ein thermoplastischer Baustoff, der sich durch hohe Klebewirkung und Beständigkeit gegen Wasser, Säuren, Tausalze auszeichnet. Es ist jedoch nicht beständig gegen Benzin, Öl, Fett und organische Lösungsmittel. Zur Verbesserung der Eigenschaften werden den Bitumen teilweise Zusätze beigemischt.

Für Anstriche usw. wird Bitumenemulsion, ein flüssiges Gemisch aus Bitumen, Wasser und Emulgatoren, verwendet. Die Emulsion wird kalt aufgetragen (mit Pinsel oder Sprühgerät). An der Luft verdunstet das Wasser. Zurück bleibt eine reine Bitumenschicht.

Anforderungen an das Asphaltmischgut:
(im eingebauten Zustand)

  • genügend steif
  • ermüdungsfest
  • widerstandsfähig

Walzasphalt ist ein Sammelbegriff für Asphaltmischgut, welches in heissem Zustand als Deck-, Binder-, Trag- und Fundationsschichten eingebaut und mechanisch verdichtet wird.

Folgende Schichten werden unterschieden:

  • Deckschicht AC (AC = asphalt concrete)
  • Binderschicht AC B
  • Tragschicht AC T
  • Fundationsschichten AC F

Beim Asphaltmischgut werden viel Typen unterschieden:

  •  
Typ L
:
leichte Beanspruchung (z.B. Gehwege)
  •  
Typ N
:
mittlere Beanspruchung
  •  
Typ S
:
starke Beanspruchung
  •  
Typ H
:
sehr starke Beanspruchung (z.B. Autobahnen)

Die Mischgutsorten werden durch die Angabe der grössten Mineralstoffkörnung unterschieden. Nach Faustregel ist der maximale Korndurchmesser nicht grösser als 1/3 der Schichtstärke.

Deckschichten: AC 4 / AC 8 / AC 11 / AC 16

Tragschichten : AC T 11 / AC T 16 / AC T 22 / AC T 32

Schichtbezeichnung

Die Gesamtdicke der Deck-, Binde- und Tragschichten variiert je nach Einflussgrössen zwischen 5cm (Gehweg) und 27cm (Autobahn).

Einbau einer Deckschicht aus Walzasphalt

1.       Reinigen und evtl. trocknen der Unterlage

2.       Aufbrausen einer Bitumenemulsion als Haftvermittler

3.       Verteilen und höhengenaues einbauen des Mischgutes

4.       Verdichten mit verschiedenen Walzentypen

Wichtigste Einbauregeln:

  • Generell immer maschineller Einbau, Handeinbau nur bei Kleinflächen usw.
  • Mindestaussentemperatur bis 5cm Schichtdicke 10°C, darüber 5°C
  • Verkehrsfreigabe nach vollständigem Erkalten, in der Regel am nächsten Tag

Weitere Aspahltbeläge
 

AC F
=
Fundationsschicht
SMA
=
Splittmastixasphalt (stone mastic asphalt)
PA
=
offenporiger Asphalt (porous asphalt)
MA
=
Gussasphalt (mastic asphalt)