Bewehrung

Bewehrungsarten

  • Statische Bewehrung (Hauptbewehrung)
    - > Längsbewehrung zur Aufnahme der Biegemomente und Normalkräfte und Bügelbewehrung zur Aufnahme der Querkräfte
  • Konstruktive Bewehrung / Verteilbewehrung
  • Minimalbewehrung
    - > Bewehrungsstahlfläche =0.15 % der Betonfläche
  • Drillbewehrung
  • Durchstanzbewehrung

Bewehrungsabbiegungen

Das Einhalten der minimalen Biegerollendurchmesser verhindert Biegerisse im Betonstahl und ein Versagen des mit der Abbiegung umschlossenen Betons.

Eine nachträgliche Bearbeitung der Bewehrung im Bereich der Abbiegungen (z.B. Abändern der Biegeradien oder Schweissen) auf der Baustelle sind verboten!

Abgebogene Stäbe dürfen niemals entlang der Innenseite einer Ecke geführt werden (auch nicht bei Treppen). Bewehrungen nie um einspringende Ecken führen.

Vorfabrizierte Bewehrungsteile

Netze sind maschinell verschweisste Bewehrungsmatten und werden für Wände, Decken und Bodenplatten verwendet.
Neuer sind vorfabrizierte "Bewehrungsteppiche" bzw. Rollen. Diese werden jeweils für eine Lage vorfabriziert.

Weitere wichtige Elemente sind:

  • Querkraftdorne
  • Durchstanzbewehrung
  • Anschlusskörbe
  • Anschlussbewehrung für Wände
  • Wärmedämmelemente

Verankerung und Stosslänge

fbd = Betonverbundspannung

Richtwerte für die Länge eines Bewehrungsstabes:

  • Ein Stab soll höchstens so schwer sein, dass in zwei Personen tragen können
  • Ein Stab soll höchstens so lang sein, dass in eine Person, welche den Stab in der Mitte aufhebt, dies alleine tun kann (Stichwort: Durchbiegung)

Ab einem Stabdurchmesser >ø 12mm sind die Übergreifungsstösse nach Möglichkeit versetzt anzuordnen.

Stabbündel

Bei dichter Bewehrung ist die Anordnung von Stabbündeln mit maximal drei in gleicher Richtung verlaufenden, sich berührenden Stäben zulässig.
Die Qualität des Überdeckungsbetons ist dabei besonders zu beachten. Allenfalls ist die Bewehrungsüberdeckung zu vergrössern (was aber schwierig zu bewerkstelligen ist!)

Geschweisste Stösse

Geschweisste Stösse sind zulässig für Stähle, deren Schweisseignung nachgewiesen ist. Spezielle Vorschriften hinsichtlich Vorbereitung und Durchführung der Schweissung für die verschiedenen Stahlsorten sind zu beachten.

Weitere Möglichkeiten:

  • Verschraubungen
  • Muffen
  • Spannschlösser
  • Schlaufen
  • verschraubte oder verschweisste Ankerköpfe

Wo Unfallgefahr besteht, sind bei stehenden Anschlussstäben Haken anzuordnen oder andere Schutzmassnahmen (z.B. Abdeckung mit einem Brett) zu treffen. Die SUVA-Vorschriften sind genau zu beachten.

Abstände der Stahleinlagen

Damit der Beton sich beim Einbringen nicht entmischt ( - > Haftung zwischen Stahl und Beton wird bei zu wenig Zwischenbeton herabgesetzt) gelten folgende Regeln:

  • Das Grösstkorn des verwendeten Betons muss zwischen den Bewehrungsstäben und Spanngliedern sicher Platz haben.
  • Der Abstand muss mindestens so gross sein, wie der Durchmesser des grösseren der nebeneinander liegenden Bewehrungsstäbe.
  • Der gegenseitige Abstand von Bewehrungsstäben und Spanngliedern ist so gross zu wählen, dass ein einwandfreies Einbringen und Verdichten des Betons möglich ist.
  • Die Stababstände der Stahleinlagen sollen generell nicht grösser als die kleinste Querschnittsabmessung sein.

Bei enger Bewehrung müssen Lücken vorgesehen werden.
Diese Lücken dienen zwei Zwecken:

  • Der Beton kann ohne entmischen eingebracht werden (gilt auch für SCC)
  • Der Beton kann vibriert werden; d.h. es wird Platz für das Verdichtungsgerät (Vibrator) geschaffen.

Tragwerke

Flächentragwerk = Platte, Decke, Bodenplatte, etc.

Stabtragwerke = Stützen, Unterzüge, einfache Träger, Rahmen, etc.

Die jeweils kürzere Spannweite übernimmt die grösseren Biegekräfte ( = 1. Lage).